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«Ich habe etwas Rebellisches»

Sie ist eine der grössten Sportlerinnen in der Geschichte des Schweizer Sports. Seit Jahrzehnten verzaubert Denise Biellmann als Eiskunstläuferin Generationen von Schweizerinnen und Schweizern. Im ausführlichen Gespräch blickt sie auf ihre aussergewöhnliche Karriere zurück. Die Zürcherin spricht im ersten von zwei Teilen über Erfolge und Rückschläge, ihre grosse Schüchternheit und ihr Talent als Showgirl, die Rolle als Weltstar und ihre Beziehung zu Udo Jürgens. Und sie verrät, warum sie auch mit über 60 Jahren noch die Figur einer 20-Jährigen hat.


Fabian Ruch im Gespräch mit Denise Biellmann




Fangen wir einmal ganz klassisch und doch ungewohnt für ein Interview an: Denise Biellmann, wie geht es Ihnen?

Alles fein, danke. 2023 ist für mich persönlich ein gutes, interessantes Jahr, weil ich gesund bin und als Eiskunstlauftrainerin eine Arbeit habe, die mir Spass macht.


Sie wurden im letzten Dezember 60 Jahre alt. Was bedeutet diese Zahl für Sie?

Nichts. Ich bin immer noch die gleiche Denise. Und ich lebe mein Leben weiter, bin selbständig, einerseits als Eiskunstläuferin in ausgewählten Shows, andererseits vor allem als Coach.


Wäre 60 nicht das perfekte Alter dazu, ein wenig kürzerzutreten?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin fit, ich bin gesund, ich habe Freude am Leben. Dafür bin ich dankbar. Es stört mich nicht, sechsmal in der Woche mehrere Stunden auf dem Eis zu stehen, daneben Konditionstrainings zu geben, und das alles mitten in Zürich, der schönsten Stadt der Welt.


Finden Sie überhaupt noch Zeit dazu, selber zu trainieren?

Ja, klar, keine Sorge, das ist mir wichtig. Das ist etwas, das ich mein ganzes Leben gemacht habe. Meistens gehe ich um 11 Uhr aufs Eis, die Lektionen finden erst am Nachmittag und am Abend statt. Ich absolviere auch jeden Tag meine

unterschiedlichen Übungen zu Hause, gehe ins Gym. Und am Sonntag mache ich bezüglich Fitness alles, das ist mein

beruflicher Freitag, da powere ich mich richtig aus. Ich brauche das.


Wie spüren Sie das?

Das war schon immer so. Es geht mir einfach besser, wenn ich fit bin, wenn ich die Muskeln und den Körper spüre. Auf dieses Gefühl werde ich nie verzichten wollen. Und wenn man nahezu jeden Tag auf dem Eis steht, muss man auch parat sein, der Unterricht ist anstrengend.


Beginnen wir doch von vorne. Erzählen Sie uns, wie Sie als Mädchen waren.

Ich bin eine echte Zürcherin, aufgewachsen in Witikon. Und ich war sehr, sehr, sehr schüchtern.


Warum betonen Sie das so?

Weil es so extrem war. Ein Beispiel: Ich trainierte schon mit 5, 6 Jahren auf der Eisbahn Dolder. Damals ging ich an der

Kasse auf den Knien unter dem Drehkreuz durch, damit mich niemand sah und ich niemanden grüssen musste. Nur

auf dem Eis fühlte ich mich in meinem Element.


Wann standen Sie erstmals auf dem Eis?

Mit 3. Es gibt Videos von mir als Mädchen, wie ich in einer Ecke intensiv für mich übe. Vorwärts, rückwärts, Pirouetten, immer wieder. Ich fiel hin, stand auf, fiel hin, stand auf. Stundenlang. Mein Vater durfte aber nur von weitem filmen, weil ich sofort aufgehört hätte, wenn ich gemerkt hätte, dass ich beobachtet werde. So schüchtern war ich.


Wie sind Sie damit umgegangen?

Es war einfach ein Teil von mir. Wenn ich heute Interviews von mir anschaue, als ich 13, 14 Jahre alt war, sehe ich dieses schüchterne, zögerliche Mädchen. Und dann sehe ich die Bilder auf dem Eis, diese Leidenschaft, diese Freude, diese Lust. Auf dem Eis wurde ich eine Persönlichkeit, da war ich ein anderer Mensch. Mein Herz ging auf. Und ich bin erstaunlicherweise auch schon damals sehr gerne vor anderen Menschen gefahren und wollte allen zeigen, was ich kann.


Wann merkten Sie erstmals, ein besonderes Talent zu sein?

Oh, das war früh, sehr früh. Ich konnte schon als Mädchen mehr als andere. Es war schon immer so, als ob ich eine

besondere Verbindung zum Eis hätte. Und die Zuschauer im Dolder kamen immer schauen, wenn ich als Mädchen

trainierte und Wettkämpfe hatte. Da sprang stets sofort der Funken über. Und ich wurde von meiner Familie super

unterstützt.


Wie sind Sie aufgewachsen?

Sehr behütet. Ich hatte eine schöne Kindheit, wir machten viele Ausflüge, gingen Ski fahren, zum Picknick, in die Badi.

Mein Vater ist mit 82 Jahren gestorben, meine Schwester 2015 leider schon mit 56 an Krebs, aber meine Mutter lebt noch. Sie ist 92, sehr fit für ihr Alter, wir haben immer noch ein enges Verhältnis.


Wenn man Ihnen so zuhört, ist es recht schwierig, Sie einzuschätzen.

Schüchtern, aber lebensfreudig, Zürich und der Schweiz sehr verbunden, aber ein Leben lang auf der ganzen Welt unterwegs.


Wie würden Sie sich selbst beschreiben?

Ich habe tatsächlich zwei Seiten. Es gibt diese extrovertierte Art in mir, ich bin sehr fröhlich, auch privat, und habe es

gerne lustig. Lachen gehört zu mir. Gleichzeitig bin ich auch heute noch zurückhaltend, wenn ich Leute nicht kenne. Ich kann halt einfach besser mit dieser Schüchternheit umgehen. Und sobald ich auftrete oder im Mittelpunkt stehe, lege ich das alles ab, dann werde ich zum Showgirl. Das ist ein spannender Prozess, ich muss etwas ablegen, wie eine Haut, dannbin ich mutig und selbstbewusst. Auf dem Eis ist das nie ein Problem. Geblieben ist der Respekt vor dem Publikum, das ist tief in mir drin. Ich weiss, dass ich etwas leisten muss, dass die Leute wegen mir in der Halle sind. Ich bin immer, auch an den wichtigsten Wettkämpfen, für das Publikum gefahren.


Gibt es etwas an Ihrem Charakter, das nicht bekannt ist?

Vieles (lacht). Wenn man so sehr wie ich in der Öffentlichkeit steht, und dann noch so lange Zeit, versucht man bewusst, Dinge für sich zu behalten. Ich habe etwas Rebellisches, das war schon immer so.


Wie zeigt sich das?

Ich bin nicht angepasst, ich mag viele Regeln der Gesellschaft nicht. Ich möchte immer das tun, was ich mag. Leute mögen es lächerlich finden, wenn ich mit 60 beispielsweise immer noch an die Street Parade gehe, mit den Magic Dancers, voll im Kostüm, das ist richtig toll. Früher bekam ich deswegen oft Mails, weil ich mit 45, 50 doch zu alt für sowas sei, das sei peinlich. Ich lasse mich nicht verbiegen.


Sie passen in keine Schublade.

Nein, nein. Oder doch: Ich mache, was ich gerne mache. Das zeigt sich auch bei den Kleidern. Ich hörte oft, dass ich mich immer noch kleide wie ein Teenager. Warum stört das jemanden? Leben und leben lassen, so sehe ich das. Manchmal schrieb ich Leuten, die mir deswegen einen Brief geschickt hatten, zurück. Die waren total überrascht und meinten dann, dass es natürlich mein Recht sei, anziehen zu dürfen, was ich wolle. Es ist wichtig, dass man aus Mustern ausbricht. Zum Essen gehe ich beispielsweise am liebsten in Jeans und Turnschuhen. Von einer 60-jährigen Frau wird aber oft erwartet, dass sie lieber elegant essen geht.




Hören Sie oft, dass Sie keine echte Schweizerin seien, weil Ihnen das Bünzlihafte abgeht?

Klar, das begleitet mich schon lange. Ich war auf der ganzen Welt, und da hat die Schweiz halt schon oft den Ruf, ein wenig bieder zu sein. Ich tanze sehr gerne, da treffe ich viele Menschen aus Brasilien, die mir immer sagen, dass ich ja sei wie sie. Ich nehme das als Kompliment. Aber ich möchte schon sagen, dass es auch viele Schweizerinnen und Schweizer gibt, die lustig sind.


Dann wäre das auch geklärt.

(schmunzelt) Ja, und ich habe übrigens auch viel Schweizerisches in mir. Ich liebe die Schweiz, die Sicherheit und die

Sauberkeit. Und ich bin pünktlich, diszipliniert, schätze die Lebensart hier enorm.


Sie haben die Disziplin erwähnt. Ohne sie wäre Ihre Karriere gar nicht möglich gewesen.

Absolut. Und ich bin immer noch sehr diszipliniert. Etwa, wenn es um mein Training geht, um die Fitness, darum, in

Form zu bleiben. Wenn ich trainiere, trainiere ich. Ich ernähre mich gesund, kann aber auch mal loslassen. Ich war

nie verbissen, kann auch mal richtig in den Ausgang gehen und feiern. Und am nächsten Tag steht wieder Fitnesstraining auf dem Programm. Egal, wie ich mich fühle. Danach geht es mir immer besser.


Wie ehrgeizig waren Sie?

Ich war und bin ehrgeizig. Aber eben: auf eine lockere Art. Ich kann es auch im Training lustig haben.


Wurden Sie von Ihrem Trainer und Ihrer Mutter, die auch Ihre Trainerin war, getrimmt und zu Höchstleistungen

getrieben?

Nein, nie, wirklich nicht. Ich weiss, dass es das oft über erfolgreiche Sportlerinnen heisst. Bei mir war das immer

spielerisch, ich habe das ja gerne gemacht, man musste mich sogar bremsen. Meine Mutter trainierte ja auch, sie hat meine Schwester und mich aufs Eis mitgenommen. Mit 7 sah ich am TV eine Eiskunstlauf-WM und wusste: Ich will mal Weltmeisterin werden. Das war mein Antrieb. Und das ist ja auch Ehrgeiz. Dieses Bild trieb mich an. Mir fiel vieles leicht, weil ich talentiert war, eine gute Sprungkraft hatte, eine ausgezeichnete Drehschnelligkeit. Mit 13 konnte ich dreifache Sprünge, die weltweit nur zwei, drei Jungs draufhatten.


Wann wurde erstmals über Sie in den Medien berichtet?

Ich erinnere mich an einen Artikel, als ich 10 war, in der «Die Tat», der früheren Migros-Zeitung. Das war eine Doppelseite mit einem grossen Bild. Ich erhielt dann auch ein Stipendium von der Migros fürs Eislaufen. Seither werde ich von den Medien begleitet, im «Blick» ging es mit 12, 13 los. Nach der Schule setzte ich voll aufs Eiskunstlaufen, ich habe nie eine Berufslehre gemacht, ab 16 gab es definitiv nur noch den Sport. Ich erhielt schon früh Angebote für grosse Shows und trat zum Beispiel bereits als 14-Jährige im Wembley-Stadion vor Queen Elizabeth auf.


Sie waren schüchtern, aber ausdrucksstark. Wie eitel muss man sein, wenn man letztlich auch seinen Körper zur Schau stellen muss?

Ich bin nicht besonders eitel. Aber ich schäme mich auch nicht für meinen Körper. Ich höre oft, dass ich eine Figur habe wie eine 20-Jährige. Das schmeichelt doch jeder Frau. Aber ich gehe ungeschminkt aus dem Haus und mag es natürlich. Ich werde erkannt, wenn ich in Zürich unterwegs bin, das ist kein Problem für mich. In meinem Leben habe ich so viele Shootings gemacht, dass ich es auch schätze, geschminkt zu werden und die Haare schön frisiert zu bekommen. Und bei Auftritten will ich natürlich perfekt gestylt sein, das ist Teil der Show.


Sie wurden 1979 und 1981 Schweizer Sportlerin des Jahres, gewannen 1980 die Kür an den Olympischen Spielen, wurden 1981 Weltmeisterin und Europameister, waren die erste Frau, die den dreifachen Lutz springen konnte, nach Ihnen wurde die Biellmann-Pirouette benannt. Wie gingen Sie mit diesem Ruhm um?

Ich war so jung, das flog mir irgendwie alles zu. Es war wie ein Rausch, den ich sehr genoss. 1981 wechselte ich von den Amateuren zu den Profis und wurde noch oft Weltmeisterin. Es tönt immer so kokett, aber mir ging es nie um Titel. Es ging mir ums Eislaufen, um die Verbindung zum Publikum und darum, immer wieder neue Akzente setzen zu können. 1981 kam das Angebot von «Holiday on Ice», noch bevor ich Weltmeisterin wurde. Sie sagten mir, wenn ich Weltmeisterin werden würde, sei ich der Stargast, um den herum die ganze Show riesig aufgebaut werde. Ja, und dann war ich keine 19 und das Gesicht von «Holiday on Ice». Auf der ganzen Welt hingen Plakate von mir, in Japan, China, in den USA, überall.


Ein Leben aus dem Reisekoffer.

Genau. Das war nicht immer einfach, ich war so jung. Meine Clique war in Zürich, ich vermisste meine Freundinnen und die Familie. Meine Mutter konnte ja nicht die ganze Zeit dabei sein. Aber es war spannend, ich lernte prominente Menschen kennen, die ich vorher nur aus der «Bravo» gekannt hatte. Nach den Shows aber war ich alleine im Zimmer. Zudem war ich der Star, hatte als Einzige eine eigene Garderobe, war nicht sehr nahe bei den anderen. Ich sagte den Organisatoren immer, dass ich das nicht brauche, doch sie bestanden darauf, weil ich die wichtigste Figur sei.


Was bedeutete das für Ihre Schüchternheit?

Auf dem Eis war ich voll da. Daneben musste ich lernen, mich durchzusetzen und meinen Status auch mal zu nutzen. Ich mochte lange Wimpern nie, ich hasste diese seltsamen Röckli, und irgendwann wehrte ich mich dagegen. Einmal sagte ich einfach, ich könne in einem bestimmten Kleid meine besten Sprünge nicht machen. Das stimmte zwar nicht, aber ich durfte mich dann anders anziehen. Speziell war am Anfang auch, dass ich immer mit einer Limousine herumgefahren wurde, während die anderen mit dem Bus in die Halle fahren mussten. Ich wollte das gar nicht. Aber von «Holiday on Ice» wurde ich als Weltstar verkauft.


Waren Sie einsam?

Klar. Ich hatte in der zweiten Saison eine enge Kollegin, mit der ich oft zusammen war. Sie war zwar auch in billigeren Hotels, kam dann aber oft in meine Einzelgarderobe, wir hatten es lustig. Schwierig waren die Abende. Ich weiss noch, dass ich an meinem Geburtstag ganz alleine beim Essen war, am Nebentisch feierte eine Familie. Das war schlimm. Und in der ersten Saison war ich wirklich alleine. Das war eine total andere Welt. Wie im Film. Ich spielte ja auch im Film «Piratensender Powerplay» mit Thomas Gottschalk und Mike Krüger mit, war auf Partys überall auf der Welt mit berühmten Menschen. Ich, das Mädchen aus Witikon, zusammen mit Abba oder Boney M. und vielen anderen.


Es war eine andere Zeit, vor über 40 Jahren. Stellen Sie sich manchmal vor, wie es heute wäre, in Zeiten von Social

Media?

Es war schon so krass genug mit den Medien.


Sie waren in der Schweiz neben Bernhard Russi der grösste Sportstar...…

Russi war vorher. Es gab noch die Skifahrerinnen, aber ich war wirklich ständig ein Thema. Der «Blick» stellte damals

extra einen jungen Journalisten an, der jeden Tag etwas über mich berichten musste. Er tat mir leid. Vieles war natürlich dann abgesprochen, damit ich wenigstens ein bisschen Ruhe hatte. Ging ich mit meiner Clique in eine Disco, machte der Fotograf ein Bild, es hiess, wir sollten ein wenig tanzen. Ich war mit meinem Freund dort, am nächsten Tag hiess es: «Note 6 im Küssen!» Solche Sachen halt.


Wurden Sie oft auf Ihr Äusseres reduziert, auf Ihren attraktiven Körper?

Das war ein Thema. Aber es ging um alles, um private Dinge, um Verträge, um die Shows, um meine Hobbys, alles, einfach alles. Kam ich nach Hause, warteten Fotografen oder ein Kameramann vor dem Haus. Es war bizarr, ich dachte oft, dass das doch niemanden interessiert.


Sie waren ungemein populär. Wie lief das mit der Fanpost?

Sie kam säckeweise, zu den wildesten Zeiten waren es 600 Briefe pro Tag. Die Pöstler mussten hart arbeiten.


Was schrieben die Menschen?

Da war alles dabei. Liebesbriefe, Autogrammwünsche, Zeichnungen, Geschenke, Plüschtiere, manche wollten mich heiraten. Ich konnte nicht alles beantworten. Einige Männer waren auch aufdringlich, standen vor meiner Wohnung, kamen auf die Eisbahn.


Hatten Sie nie Angst?

Doch, doch. Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch. Und ich war komplett eingeschränkt, weil jeder Schritt beobachtet wurde. Ich hatte damals ein Töffli, das bedeutete mir sehr viel, durch die Stadt zu fahren und Freunde zu treffen. Aber auch das war kaum mehr möglich, ohne angesprochen zu werden. Es gab Momente, die unangenehm waren. Zum Beispiel mit diesem Mann, der immer an mein Training kam, teilweise barfuss, er war ein wenig verrückt und flüchtete aus Heimen, das war schon krass.


Die ebenfalls sehr populäre Skifahrerin Maria Walliser hat uns in SPORTLERIN erzählt, dass sie heute oft von Männern höre, dass diese damals in sie verliebt gewesen seien.

Haha, das passiert mir auch immer noch oft. Das ist härzig, das schmeichelt mir. Ich war halt ein Tennie-Star, gewann im «Bravo» mehrmals den Otto, das bedeutete mir viel, weil ich die Zeitschrift ja selber jahrelang gelesen hatte. «Bravo» war damals gross…


… wir erinnern uns…

… aber vielen ist das nicht bewusst, wie riesig «Bravo» war. Und weil ich auch dort ständig ein Thema war, gab es noch mehr Fanpost, auch aus Deutschland. Darunter natürlich viele Briefe von Männern. Ich musste früh lernen, mich abzugrenzen.


Gab es viele Avancen, die man heute im Metoo-Zeitalter grenzwertig finden würde?

Klar gab es das. Ich konnte aber selber entscheiden, was ich will und mit wem ich essen gehen wollte. Oft waren das auch Männer, die doppelt so alt waren. Ich konnte sehr charmant absagen (lacht). Ich lernte damals so viele Menschen kennen und erarbeitete Strategien. Und wenn es zu viel wurde, konnte ich mich wehren. Manchmal ging das so weit, dass ich halt einen Auftrag verlor, weil ich nicht mit einem wichtigen Manager essen gehen wollte.


Und dann gab es die Geschichte mit dem grossen Sänger Udo Jürgens.

Mir wurden so viele Liebschaften angedichtet. Das mit Udo Jürgens wird ja heute noch rumerzählt. Er hat mir einen Brief geschrieben, da war ich 17. Ja genau: «17 Jahr, blondes Haar». Meine Mutter war noch mehr beeindruckt als ich, die goldene Unterschrift in Udos Brief, der berühmte Sänger. Udo lud mich zur Premiere des «Zirkus Knie» in Zürich ein und holte mich mit dem Chauffeur zu Hause ab. Er war sehr galant. Dort waren dann natürlich viele Prominente, Sie können sich die Bilder und die Schlagzeilen sicher vorstellen: Udo Jürgens ist mit der jungen Denise Biellmann unterwegs, er war damals 45 und hielt sogar meine Hand.


Wie ging die Geschichte weiter?

Wir trafen uns ab und zu, einmal war ich mit ihm, seinem Manager Pepe Lienhard und dessen Freundin in der «Kronenhalle » essen. Das war interessant, aber ich war so jung, die Themen der anderen waren nicht so meine. Als ich einmal auf die Toilette ging, war dort ein Fotograf des «Blick», der mich davor warnte, dass Udo junge Mädchen liebe. Ich war 17 und vorsichtig. Udo war stets ein Gentleman, er hat mich dann mit seinem Chauffeur zusammen nach Hause gebracht.


Ist das die offizielle Version?

(schmunzelt) Es war so. Udo hat übrigens damals viele Drohbriefe erhalten, er solle mich in Ruhe lassen. Ich gehörte der Schweiz, war der Darling der Nation. Und mein Image war sauber, das war immer so, keine Skandale.


Fabian Ruch kann überhaupt nicht gut Schlittschuh laufen – und schon gar nicht gut tanzen. Aber er treibt wie Denise Biellmann viel Sport. Und dank der Begegnung mit ihr hat er nun ein Vorbild, weil er mit 60 Jahren ebenfalls so fit sein möchte.




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